Operationstechniken für die Nasenkorrektur

An dieser Stelle können wir nicht detailliert auf alle Operationstechniken der Nasenchirurgie eingehen. Grundsätzlich kann man aber feststellen, dass der Zugang und die grundsätzliche chirurgische Herangehensweise die Ergebnisqualität einer Nasenkorrektur beeinflussen.

In der ästhetischen und funktionellen Nasenchirurgie werden zunehmend modellierende, rekonstruierende nasenchirurgischer Operationstechniken angewendet. Resezierende (wegschneidenden) und destruierende (zerstörenden) Verfahren finden immer seltener Anwendung. Lesen Sie mehr über Operationsverfahren der Nasenchirurgie auf unserer Themenseite.

Zugang

Eine Nasenkorrektur kann sowohl über einen sogenannten geschlossenen Zugang wie auch über einen offenen Zugang erfolgen. Beim geschlossenen Zugang liegen alle Schnitte im Naseninneren, beim offenen Zugang wird zusätzlich ein kleiner Schnitt am Nasensteg gemacht.

Häufig wählt man für ästhetische Nasenkorrekturen aufgrund der besseren Übersicht den offenen Zugang.

Der offene Zugang in Verbindung mit optischen Hilfsmitteln erlaubt heutzutage ein Arbeiten mit höchster Präzision.

Optische Hilfsmittel

Nasenchirurgie ist heutzutage Präzisionschirurgie. Wir arbeiten daher unter der Nasen-OP immer mit optischen Hilfsmitteln wie z. B. einer Lupenbrille und Spezialoptiken. Damit treten selbst Details gut sichtbar und präzise in den Blick, die dem Nasenchirurgen auch bei sehr gutem persönlichem Sehvermögen entgehen würden.

Komponenten-Technik für die Nasenkorrektur

Die Komponenten-Technik (Component-Technique) ist eine konsequente Weiterentwicklung bestehender Nasenoperationsmethoden, um die ästhetische und funktionelle Nasenchirurgie zuverlässiger und sicherer zu machen.

Zum Beispiel besteht ein Nasenhöcker aus unterschiedlichen Gewebearten mit verschiedenen Knorpel- und Knochenanteilen. Das Abtragen eines Nasenhöckers im Ganzen (En-Bloc-Resektion) ist daher sehr anspruchsvoll. Auch erfahrene Nasenoperateure können versehentlich zu viel oder zu wenig Gewebe abtragen, sodass schon während der Operation nachkorrigiert werden muss. Bei der Komponenten-Technik werden die einzelnen Anteile eines Nasenhöckers separat angegangen. Jeder Anteil für sich mit einem speziell für diesen Anteil geeigneten Instrument modelliert. Unebenheiten, Über- oder Unterkorrekturen bei Ihrer Nasenoperation sind so leichter zu vermeiden. Die ideale Ergänzung der Komponenten-Technik erfolgt durch die Kombination mit motorgetriebenen Spezialinstrumenten (Powered Instrumentation). Diese erhöhen die Präzision insbesondere bei der Modellierung des knöchernen Nasenrückens deutlich.

OP-Technik Spreader-Flaps zu schonenden Korrektur der Höckernase

Form und Funktion der Nase sind untrennbar miteinander verbunden. Früher erfolgte die Nasenhöckerabtragung klassischerweise in einer En-Bloc-Resektion. Das heißt, der aus Knorpel und Knochen bestehende Nasenhöcker wurde in einem Stück entfernt. Um die innere Nase, insbesondere die sogenannte innere Nasenklappe, zu stabilisieren und gleichzeitig einer Inverted-V-Deformität vorzubeugen, wurden dann häufig stabilisierende Knorpeltransplantate, die sogenannten Spreader-Grafts, an der Nasenscheidewand fixiert.

Eine Alternative dazu sind die sogenannten Spreader-Flaps. Bei der Verwendung von Spreader-Flaps ist keine En-Bloc-Resektion des Nasenhöckers erforderlich. Es erfolgt keine teilweise Entfernung der knorpeligen Seitenwände. Stattdessen werden diese mobilisiert und so modelliert, dass sie den knorpeligen Nasenrücken physiologisch rekonstruieren und gleichzeitig die innere Nase offen halten. Der Vorteil dieser Technik ist, dass kein zusätzliches Knorpelmaterial an anderer Stelle gewonnen werden muss, wie z. B. für die Verwendung von Spreader-Grafts. Außerdem lässt sich das Nasengewölbe auf natürliche und harmonische Weise modellieren, während gleichzeitig die innere Nasenklappe stabilisiert wird.

OP-Technik Lateral-Crura-Turn-In-Flaps für die Nasenspitzenkorrektur

Für die Korrektur der Nasenspitze sind viele Operationstechniken in der Literatur beschrieben. Bei vielen klassischen Verfahren handelt es sich meist um sogenannte resezierende Verfahren, bei denen Gewebe entfernt wird. Resezierende Verfahren können zu einer Gewebeschwächung führen. Diese kann sich im Langzeitverlauf nachteilig auf das äußere Erscheinungsbild und die Nasenfunktion auswirken. Durch instabiles Gewebe kann es zu einer Einengung der inneren Nase (Nasenklappenstenose) und damit zu einer Behinderung der Nasenatmung kommen. Bei der Verwendung der Lateral-Crura-Turn-In-Flaps im Zuge der Nasenspitzenkorrektur werden die sogenannten lateralen Flügelknorpel gedoppelt. Dabei wird der obere Anteil des Flügelknorpels unter den unteren Anteil geschlagen und fixiert. Diese Vorgehensweise hat zwei Vorteile: Zum einen lässt sich damit die Definition und damit das Erscheinungsbild der Nasenspitze optimieren. Zum anderen wird die sogenannte Nasenklappe stabilisiert.

Sattelnasenkorrektur und/oder Nasennachkorrektur mittels Kasseler L-Beam

Die knorpelig-knöcherne Nasenscheidewand ist der zentrale Stützpfeiler der Nase. Verletzungen und/oder Voroperationen können zu einem signifikanten Substanzverlust dieses Pfeilers beitragen. Als Folge kann es zu schweren Deformierungen der inneren und äußeren Nase wie z. B. einer Sattelnase kommen. Die Form und Stabilität der Nase lassen sich dann häufig nur durch sehr aufwändige Operationsverfahren wiederherstellen. Für die Wiederherstellung bei großen Substanzverlusten ist häufig die Verwendung von Rippenknorpel notwendig. Dieser Knorpel wird Ihnen an entsprechender Stelle entnommen und nach sorgfältiger Bearbeitung und Modellierung in die Nase verpflanzt. Die Verwendung eines Rippenknorpeltransplantats ist nicht so trivial, wie man sich dies möglicherweise vorstellt.

Typische unerwünschte Folgen bei der Verwendung von traditionellen Rippenknorpeltechniken sind das Verrutschen des implantierten Rippenknorpels (Dislokation), das Verbiegen oder die Resorption und Unebenheiten.

Um Patienten, die eine Rippenknorpeltransplantation benötigen, die Aussicht auf ein ansprechendes und ästhetisch akzeptables Ergebnis ihrer Nasennachkorrektur oder der Sattelnasenkorrektur zu geben, haben wir den Kasseler-L-Beam entwickelt.

Dabei handelt es sich um eine filigrane, formstabil aus Rippenknorpel rekonstruierte Nasenscheidewand, die nicht nur die Grundlage für eine verbesserte Nasenatmung ist, sondern auch das Fundament für die von Ihnen gewünschten ästhetischen Korrekturen. Mit dieser Technik kann häufig auch Patienten in vermeintlich aussichtslosen Situationen zu einem akzeptablen Ergebnis verholfen werden. Weitere Informationen zur Korrektur der Sattelnase finden Sie auf unserer Themenseite.

Extrakorporaler L-Beam

Inspiriert wurde die Entwicklung des L-Beams zum einen durch die Schweizer Kollegen Simmen und Briner, die gebogenen Ohrknorpel durch Knorpeldopplung begradigen und dann solche Transplantate zur Rekonstruktion der Nasenscheidewand einsetzen. Das entsprechende Ohrknorpeltransplantat wurde von den Kollegen I-Beam genannt, weil es sich dabei um einen stabilen Träger für die rekonstruierte Nase handelt und dieses Transplantat die Form eines I hat.

Die andere Inspiration für den L-Beam war das Konzept der extrakorporalen Septumkorrektur von Wolfgang Gubisch. Bei der Nasenscheidewandkorrektur wird die verbogene Nasenscheidewand vollständig entnommen. Auf dem Operationstisch wird sie begradigt und anschließend reimplantiert. Nähte fixieren das Implantat formkonstant. Da dieses Transplantat die Form eines L hat, haben wir es in Analogie zum I-Beam L-Beam genannt.

In den ersten Jahren erfolgten alle Nasenrekonstruktionen mittels L-Beam extrakorporal. Noch vorhandene Reste der Nasenscheidewand wurden entnommen und mit Hilfe von gedoppeltem Rippenknorpel begradigt. Anschließend wurde die Reimplantation in die Nase vorgenommen. Für ein späteres filigranes und natürliches Erscheinungsbild erfolgte die Bearbeitung des Knorpels mit Spezialfräsen, die ein atraumatisches und präzises Modellieren ermöglichen. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass bei einem Teil der Patienten die Verwendung eines L-Beams auch intrakorporal erfolgen kann.

Intrakorporaler L-Beam

Bei einem Teil der Patienten ist es möglich, trotz mehrerer Voroperationen und Ausbildung schwerer Deformitäten wie z. B. einer Sattelnase den L-Beam intrakorporal aufzubauen. Das heißt, noch vorhandene Reste der Nasenscheidewand werden in situ (in der Nase) belassen und der L-Beam intrakorporal (in der Nase) aufgebaut. Dies wird durch eine filigrane Vorbereitung der Rippenknorpelttransplantate mit Hilfe von Spezialfräsen möglich.

Nasenkorrektur und Septumperforationsverschluss

Löcher in der Nasenscheidewand können verschiedene Ursachen haben. Nicht selten treten sie aber infolge einer vorausgegangenen funktionellen Nasenoperation oder einer ästhetischen Nasenkorrektur auf. In den letzten Jahren sind für diese schwierige Ausgangssituation Operationsmethoden entwickelt worden, die einen dauerhaften Verschluss eines Lochs in der Nasenscheidewand ermöglichen. Patienten mit einem Loch in der Nasenscheidewand leiden häufig nicht nur an funktionellen Beeinträchtigungen, sondern auch unter einem ästhetischen Defizit. Durch die Verwendung von sogenannten Extensionslappen und ggf. einer 6-Lappen-Technik wird der Verschluss eines Lochs in der Nasenscheidewand bei gleichzeitiger Korrektur der äußeren Nase möglich.

Powered Instrumentation

Neben Präzisionsinstrumenten und optischen Hilfsmitteln verwenden wir auch maschinengetriebene Spezialfräsen, die ein sehr subtiles Gewebehandling und eine exakte und wenig traumatische Modellierung insbesondere des Nasenknochens ermöglichen.

Nasentamponade, Septumstützschienen und Nasenrückenschiene nach Nasenkorrektur

Nasentamponade

Ob eine Nasentamponade sinnvoll oder gar nötig ist, das muss von Patient zu Patient entschieden werden. Wenn simultan neben der ästhetischen Nasenkorrektur auch eine funktionsverbessernde Nasenoperation erfolgt, kann die Einlage von Nasentamponaden sinnvoll sein. Wir beraten Sie diesbezüglich.

Innere Nasenschiene

Die innere Nasenschiene, auch Doyle-Splint genannt, besteht aus weichem Silikon und lässt sich dadurch problemlos in der Nase platzieren. Auch die spätere Entfernung ist unkompliziert. Sie verhindert eine gefährliche Einblutung in die Nasenscheidewand nach der Operation und schützt die Schleimhaut im Bereich der Nasenscheidewand. Darüber hinaus hilft sie, gegen Verwachsungen zwischen der seitlichen Nasenwand und der Nasenscheidewand vorzubeugen.

Äußere Naseschiene aus Aluminium

Anstatt eines Nasengipses applizieren wir am Ende der Operation eine speziell für diesen Zweck entwickelte Aluminium-Schiene (Denver-Splint). Die Nasenrückenschiene stellt einen äußeren Schutz dar, fördert das Zusammenwachsen der Nase in der richtigen Position und hilft die Schwellung zu reduzieren.